Die nächste Mitgliederversammlung der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung findet statt im Rahmen der Tagung „Because Internet“ (7.-9.6.2018) an der Universität zu Köln am 9.6.2018, 13:00-16:00 Uhr. Nähere Informationen zur Tagung und Anmeldemöglichkeiten finden sich unter kunst.uni-koeln.de/becauseinternet
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Jedes Foto, jeder Gedanke, jedes Gespräch ist heute informiert durch das Internet. Es ist allgegenwärtiger Teil unserer Realität geworden; es hat sich transformiert in Erwartungen über ständige Erreichbarkeit, macht sich bemerkbar beim Scannen von Momenten auf ihre Social-Media-Tauglichkeit, im täglichen Posten, Scrollen, Streamen, Liken, Sharen, Tweeten. Komplexe Prozesse fortschreitender Digitalisierung artikulieren sich in weltweit vernetzten Communities, in hyperkulturellen und global zirkulierenden Bildwelten, lernenden Algorithmen, Whistleblowing, Hacktivism, Softwarearchitekturen, Crowdsourcing, Digital Commons, u. a. m. – die Künstlerin Sophia Al Maria bringt es auf den Punkt: Because Internet.
Diese Formulierung ist titelgebend für eine Tagung, die vom 07. bis 09.06.2018 am Institut für Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln stattfinden wird: Because Internet. Den Fokus bilden aktuelle Bedingungen des medienkulturellen Wandels nach dem Internet und Konsequenzen für kunstpädagogische Praxis und kulturelle Medienbildung: Digital Natives der zweiten Generation und Künstler*innen, die sich an eine Zeit vor dem Internet kaum noch erinnern können, leben und arbeiten im ständigen Bewusstsein der durch das Internet hervorgebrachten Veränderungen: Sie verbindet ein Internet State of Mind (Carson Chan), dem zufolge Dichotomien wie digital/analog kaum noch Sinn ergeben. Sie bedienen die Anforderungen des medienkulturell geprägten Alltags und operationalisieren zugleich die heterogenen Realitäten, Formsprachen, Logiken und Parameter vernetzter Kulturen und deklarieren diese zum Ready-Made-Material eines riesigen Hypermedia-Pools.
Für die Kunstpädagogik, die kulturelle Medienbildung und die künstlerische Praxis drängt sich vor diesem Hintergrund die Frage auf, was eigentlich die relevanten Gegenstände künstlerischer und pädagogischer Praxen im Kontext einer postdigitalen Gegenwart in den – sagen wir – nächsten 20 oder 30 Jahren sind und wie und durch wen diese gestaltet werden können. Forschungswerkstätten zu Praxistransfers und Hands-On-Workshops bilden die zentralen Schwerpunkte der Tagung. Anlässlich der Tagung wird darüber hinaus das Workbook Arts Education als work in progress vorgestellt – eine partizipative Plattform, auf der neue Konzepte und innovative Ideen für die Kunstpädagogik und die kulturelle Medienbildung publiziert werden und die Praktiker*innen aktiv zur Mitwirkung und Weiterentwicklung einlädt.
Veranstalter*innen
Prof. Dr. Torsten Meyer, Kristin Klein
Universität zu Köln
Institut für Kunst & Kunsttheorie
Kontakt
Hannah Neumann hannah.neumann@uni-koeln.de
Tel.: 0221-470-6323
Anmeldung und nähere Informationen
http://kunst.uni-koeln.de/becauseinternet
In Kooperation mit dem Grimme-Institut Marl und der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung
Symposium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe und der wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung
26. – 27 April 2018
Was bedeutet es, artefaktisch zu denken? Und wenn ich beim Malen begrilich vorgehe – falle ich dann aus dem Bild? Wird die Praxis ausgesetzt, wenn wir Theorien bilden? Und wo hat die Poesie ihren Auftritt im Tableau von Praxis und Theorie?
Der in Bewegung geratene Begriff der poiesis – zwischen selbstzweckhaftem Handeln und der Herstellung einer Sache – kann in seinen Ableitungen Poetik und Poesie zwischen Theorie und Praxis treten: der Hervorbringung von Begriffen „auf einem Boden, der sich noch nicht mit ihnen deckt“ (Deleuze/Guattari) und der Herstellung von Dingen, die es bislang nicht gab und die durch keinen Gebrauch abgesichert sind. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Theorien, die sich aus dem künstlerischen Schaffensprozess heraus entwickeln? Und was kann der Begriff der poiesis leisten im Bezug auf die Dichotomie von Praxis und Theeorie?
Beim geplanten Symposium treten Kunstphilosophie, künstlerische und literarische Praxis in einen offenen Dialog.
Leitung und Koordination: Prof. Dr. Christina Griebel Prof. Dr. Carolin Meister
Programm
Do, 26. April 2O18 Prinz-Max-Palais
18.OO – 19.OO: Barbara Köhler, Lyrikerin, Duisburg: « PENELOPES GEWEBE »
FR, 27.April 2O18 Kunstakademie, Vortragssaal
1O.OO–11.OO Dieter Mersch, Philosoph, Zürich: « POESIE ALS ÄSTHETISCHE THEORIE-PRAXIS »
11.OO – 11.3O Kaffeepause
11.3O – 12.3O Christoph Windgätter, Wissenschafts- und Medientheoretiker, Berlin: « NICHTS BESSERES ZU TUN. VOM ZÖGERN DES DENKENS ZUM ZWINKERN DER DINGE »
12.3O – 13.OO Dieter Mersch und Christoph Windgätter im Gespräch
13.OO – 14.OO Mittagspause
14.OO – 15.OO Kathrin Busch, Philosophin, Berlin: « KUNSTFORMEN DER THEORIE »
15.3O – 16.3O Oswald Egger, Lyriker, Hombroich:« WAS BILDE ICH MIR EIN, UND WAS DENKE ICH MIR DABEI? »
16.3O – 17.OO Alle zusammen / Ensemble: Finale mit Performance und Diskussion
Flyer als PDF
Reflexionen kritischer Praxis im Horizont digitaler Medienkulturen
Das Projekt Ästhetische Praxis als Medienkritik untersucht vor dem Hintergrund der Herausforderungen der postdigitalen Gesellschaft aktuelle Formen und Praxen von Kritik. Es besteht aus einer Serie von vier interdisziplinären Workshops, die auf der Basis einer Bestandsaufnahme jugendkultureller, ästhetischer Medienpraxis ausgewählte Künstler*innen in den Blick nimmt, mit dem Ziel, deren künstlerische Praxis und ästhetische Reflexionen als medienkritische Praxis für den erziehungswissenschaftlichen Diskurs (insb. Ästhetische Bildung und Medienpädagogik) zu erschließen. Leitende These dabei ist, dass die künstlerischen Arbeiten Aufschluss darüber geben, wie kritische Praxis in der postdigitalen Medienkultur verstanden werden kann und dementsprechend in medienbildungstheoretischer Perspektive Medienkritik überdacht werden muss.
Das Projekt kooperiert mit Dr. Harald Gapski vom Grimme-Institut, der Kuratorin und Kunstvermittlerin Konstanze Schütze (agency art education, Kassel/Berlin) und dem Forschungsprojekt von Prof. Dr. Torsten Meyer zur Post-Internet Arts Education (Institut für Kunst & Kunsttheorie, Universität zu Köln).
Ort
Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Kunst & Kunsttheorie, Gronewaldstrasse 2, Block B, Rm 2.212
Termine
WS #1: Digitale Jugendkulturen und Medienkritik, Fr/Sa 20./21.10.2017
WS #2: Ryan Trecartin: Affirmation, Intensität und Kritik; Fr/Sa 17./18.11.2017
WS #3: Christopher Kulendran Thomas: Hyperrealität, Spekulation und Kritik; Fr/Sa 08./09.12.17
WS #4: Ästhetische Praxis als Medienkritik; Fr/Sa 12./13.01.2018
Anmeldung/Kontakt
Prof. Dr. Manuel Zahn, mzahn@uni-koeln.de, Tel.: 0221-470-4704
Die mit der Wisseneschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung international vernetzte Schweizerische Fachgesellschaft für Kunstpädagogik SFKP/SSPA hat zum Ziel, den fachlichen Austausch auf nationaler und internationaler Ebene zu stärken und die Kunstpädagogik in der Schweiz als wissenschaftliche Disziplin zu fördern. Sie verfolgt dieses Ziel als unabhängiger Verein, der in kontinuierlichem Kontakt mit den Hochschulen steht.
Am 21.10.2017 veranstaltet die SFKP/SSPA ein Nachwuchskolloquium an der ZHdk Zürich: multiperspektivisch hybrid?
Nach langer Produktionszeit ist kürzlich der 2. Band der Schriftenreihe Kunst Medien Bildung, zurückgehend auf die Tagung “nachbild[ ]vorbildern” anlässlich der Emeritierung von Prof. Dr. Karl-Josef Pazzini im September 2015 im Warburg-Haus Hamburg erschienen:
In der Bildenden Kunst haben sich Menschen in historisch und kulturell unterschiedlichen Arten und Weisen einen besonderen Bereich der Bildung vor Bildern geschaffen. Karl-Josef Pazzini versteht Bildende Kunst immer auch als Forschung zur Verfassung und Beschreibung des Subjekts auf dem Weg zum Anderen und vom Anderen. Künstlerische Arbeiten werden in dieser Perspektive nach möglichen Auskünften über subjektive Bildungsprozesse, ihre Bedingungen und Dimensionen befragt und gleichzeitig als widerständige, störende, affizierende Dinge zum Anlass wieder anderer Bildung(en). Er hat diese These in seiner kunstpädagogischen Lehre und Forschung in der Konfrontation mit vielen Bildern und Kunstwerken erprobt, mit Theoretisierungen versehen und in den kunstpädagogischen Diskurs eingebracht. Das in 2015 erschienene Buch Bildung vor Bildern. Kunst – Pädagogik – Psychoanalyse zeugt davon.
Die Beiträge des hier vorliegenden Sammelbands befragen im Anschluss daran die theoretische Ausrichtung des Zusammenhangs von Kunst und Pädagogik. (Ehemalige) Studierende, Schüler*innen und Kollegen*innen von Karl-Josef Pazzini aus dem Feld der Kunstpädagogik reflektieren ihre individuellen Bezüge zu seinen Arbeiten und kalkulieren den Übertrag in die eigene Lehr- und Forschungsarbeit.
Inhalt
Herausgeber*innen
Einleitung
Karl-Josef Pazzini
Zufall
Torsten Meyer
Die Stimmung des 21. Jahrhunderts. Methodologische Einführung
Silvia Henke
Reminiszenz und eine Erfahrung im Modus der Bildhaftigkeit
Sonja Andrykowski
Weitere Überlegungen zu Salla Tykkäs »Lasso« – Drei Perspektiven auf die Schnittstelle. Kommentar zum Beitrag von Silvia Henke
Manuel Zahn
Bildschirme. Medienökologische Perspektiven auf das (in)dividuelle Phantasma in der aktuellen Medienkultur
Sven Scharfenberg
Ein Plädoyer für die Unterscheidung zwischen Objektivation und Dispositiv. Kommentar zum Beitrag von Manuel Zahn
Rahel Puffert
Vom Bild gelassen den Raum betreten
Stefanie Johns
Oszillierende Bildkondensate. Kommentar zum Beitrag von Rahel Puffert
Andrea Sabisch
Zwischen Bildern und Betrachter*innen . Wie Bilder uns ausrichten
Hans-Christoph Koller
Bild(ungs)theoretische Anregungen. Kommentar zum Beitrag von Andrea Sabisch
Keike Mendt
Zwischenräumlicher Seh- und Denkversuch
Notburga Karl / Evelyn May
PPP
Andreas Brenne
„Die Kraft der Phantasie.“ Kommentar zum Beitrag von Notburga Karl und Evelyn May
Susanne Gottlob
„Schlitterlogik“ ‒ Eine Geste von Außen? Aby M. Warburg und die Frage der Ellipse
Heinrich Lüber
Ideenskizzen zu einer Performance anlässlich der Tagung nachbild[ ]vorbildern, September 2015 im Warburghaus Hamburg
Ole Wollberg
Bildungen des Ungewussten oder: How to do Anmut
Jasmin Böschen
Kollektives Ungewusstes in der künstlerischen Praxis Kommentar zum Beitrag von Ole Wollberg
Joana Faria
Lehren mit Risiken und Nachwirkungen. Reflexionen zum psychoanalytischen Konzept der Nachträglichkeit im Kontext von Lehr-, Lern- und Bildungsprozessen
Janes Heuer
Erfahrungen wi(e)der Erwarten. Kommentar zum Beitrag von Joana Faria
Insa Härtel
Sichtbarmachung – Magie – Wunscherfüllung. Zwei Denkfiguren und ein Fernsehprogramm
Ute Vorkoeper / Tanja Wetzel
Eindringlich (nichts) sehen. Über das Öffnen »paradoxaler Aufenthaltsräume«
Bernadett Settele
Relationale Bildungen. Kommentar zum Beitrag von Ute Vorkoeper und Tanja Wetzel
Eva Sturm
„[…] weil sie ohne die schwarzen nicht wissen, wer sie sind“
Katja Hoffmann
An der Festung rütteln: Aufforderung zur Erschütterung. Kommentar zum Beitrag von Eva Sturm
Gereon Wulftange
»Denn er wollte mich vielleicht fressen.«
Ole Wollberg
Phantastische Löwen-Väter – Gefahr im falschen Käfig. Kommentar zum Beitrag von Gereon Wulftange
Johannes M. Hedinger
Let’s get lost. Warum das Internet nicht den Untergang der abendländischen Kultur bedeutet und es uns zu kreativeren Menschen machen kann.
Pauline von Katte
We are lost – woher kommt die nächste Kunst? Kommentar zum Beitrag von Johannes M. Hedinger
Karl-Josef Pazzini
Bildung vor Bildern. Pornographie als Bilddidaktik?
Daniel Wolff
Plastische Anwendung. Kommentar zum Beitrag von Karl-Josef Pazzini
Symposium in Kooperation des Instituts für Kunst & Kunsttheorie der Universität zu Köln und der wissenschaftlichen Sozietät Kunst, Medien, Bildung e.V.
28./29. April 2017
Universität zu Köln | Institut für Kunst & Kunsttheorie
Gronewaldstraße 2 | Köln | Gebäude 216 | Block B | R 2.212
Keynote, Talks, Panel Discussion, Lightning Talks/Performances, Lesung, Open Forum
Vom 28. bis zum 29. April 2017 findet am Institut für Kunst und Kunsttheorie das Symposium DECOLONIZING ARTS EDUCATION statt. Vor dem Hintergrund der postmigrantischen Realität soll die Kunstpädagogik bzw. die Ästhetische Bildung kritisch befragt werden. Gegenstand des Symposiums ist ein diskursives und performatives Programm, das Künstler*innen, Kunstpädagog*innen und Theoretiker*innen aus den Bereichen (Ästhetische) Bildung und Cultural/Postcolonial Studies in einen Dialog mit Studierenden bringt. Folgende Fragen werden u.a. diskutiert: Welche Rolle kommt der Kunstpädagogik angesichts des gesellschaftlichen Wandels infolge von Flucht und Migration zu? Welche Impulse werden in der kunstpädagogischen Fachcommunity diskutiert und wo hakt es im eigenen Fachdiskurs? Welche künstlerischen und kunstpädagogischen Interventionen vermögen es, den eurozentristischen Blick umzukehren, die hegemoniale Ordnung (im Zeichen kritischen Weißseins) gegen den Strich zu bürsten? Wie sähe eine alternative, rassismuskritische Wissensproduktion im Feld der schulischen und außerschulischen Kunstpraxis und -vermittlung aus?
Speakers:
Carmen Mörsch (Zürcher Hochschule der Künste), Peggy Piesche (Universität Bayreuth), Ayse Güleç (documenta 14), Leila Haghighat (Haus der Kulturen der Welt), Monica van der Haagen-Wulff/Tim Wolfgarten (Universität zu Köln) und weitere Gäst*innen sowie Studierende.
PROGRAMM
FR 28.04.2017, 14-22 Uhr:
13.30-14 Uhr: Ankommen
14 Uhr: Welcome/Prolog: Manuel Zahn & Aurora Rodonò, Universität zu Köln
14.30-15.30 Uhr: Carmen Mörsch, Zürcher Hochschule der Künste
15.30-16.30 Uhr: Peggy Piesche, Universität Bayreuth
Pause 16.30-17Uhr
17-18 Uhr: Monica van der Haagen Wulff, Universität zu Köln
18-18.30 Uhr: Diskussion
18.30-19.30 Uhr: Lightning Talks/(Lecture) Performances von Studierenden
19.30-20.30 Uhr: Gathering/gemeinsames Abendessen (im Symposiumsbeitrag enthalten)
20.30-21.30 Uhr: Lecture Performance/Lesung: Tunay Önder: „Migrantenstadl“
(Öffentliche Veranstaltung: Teilnahme ohne Anmeldung möglich)
SA 29.04.2017, 10-14.00 Uhr
9.45-10 Uhr: Ankommen
10-11 Uhr: Ayse Güleç, documenta 14
11-12 Uhr: Leila Haghighat, Haus der Kulturen der Welt
Pause 12-12.30 Uhr
12.30-13.30 Uhr: OPEN FORUM mit den Speakers/Studierenden, Tim Wolfgarten (Universität zu Köln) und weiteren Kolleg*innen/Gäst*innen
13.30-14 Uhr: Wrap-Up/Epilog: Manuel Zahn & Aurora Rodonò, Universität zu Köln
14 Uhr: Ende der Veranstaltung
ANMELDUNG
Anmeldung unter Angabe von Vorname, Name, Institution bis zum 21. April 2017 an:
aeit-projekt@uni-koeln.de
Kosten des Symposiums (inklusive Abendessen plus Getränke am Freitag):
10 € (regulär); 7 € (ermäßigt)
Weitere Informationen zu Programm und Anmeldung unter:
http://kunst.uni-koeln.de/aeit/symposium-decolonizing-arts-education/
Kontakt: Aurora Rodonò, aurora.rodono@uni-koeln.de, Tel. 0221/470-2674
Mit dem ersten Band zur Tagung where the magic happens ist die neue Schriftenreihe Kunst Medien Bildung im Auftrag der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung eröffnet:
Die Künste haben das Gefängnis ihrer Autonomie verlassen. Im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert reicht der Gegenstand künstlerischer Aktivitäten über die traditionellen Grenzen der Fächer Kunst, Musik, Tanz, Theater usw. hinaus in den medienkulturellen Alltag und bis ins wissenschaftliche Experimentieren hinein. Die Zuständigkeiten für das Wahre, Schöne und Gute sind unklar geworden. In einer von kultureller Globalisierung geprägten Welt konturieren sich Praktiken der Produktion von Bedeutung zwischen Künsten, Moral, Wissenschaft, Recht und Politik.
Mit dem postautonomen Verständnis von Kunst gehen zwei Bewegungen einher: zum einen wird im Zuge eines konsequenten Weltlichwerdens die Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst destabilisiert, zum anderen vernetzen sich die Künste untereinander. Transzendentale Bezugspunkte für die traditionellen Sparten der Hochkultur gibt es nicht mehr. Nicht mehr im Ideal eurozentrischer Klassik, noch in der Reinheit des ungestörten White Cubes, Konzert- oder Theatersaals. Kunst findet statt im Global Contemporary. Im Hier und Jetzt und auf dem Boden alltagskultureller Tatsachen.
Der Sammelband befasst sich mit den Methoden, Bedingungen, Möglichkeiten und dem „magischen Potential“ der Bildung an/durch/mit den Künsten vor dem Hintergrund eines sehr deutlich erweiterten Begriffs von Kunst – fokussiert auf Performance, künstlerische Forschung und aktuelle Medienkultur.
Inhalt
Torsten Meyer, Julia Dick, Peter Moormann, Julia Ziegenbein
Einleitung | 13
Julia Dick
Eröffnung | 21
Medienkultur
Stephan Porombka
Sekundentricks
Über Vines, GIFS und das Gelingen von kleinen Formen im Web 2.0 | 27
Manuel Zahn
„Wir stammen von Animationen ab.“
Wirklichkeitserfahrung mit Ryan Trecartins Videos | 39
Ryan Trecartin
Ready (Re’Search Wait’S). Kommentiert von Konstanze Schütze | 48
Kristin Klein
All Work and All Play. Über ästhetische Arbeit im Internet State of Mind | 55
Benjamin Jörissen
Digital/kulturelle Bildung
Plädoyer für eine Pädagogik der ästhetischen Reflexion digitaler Kultur | 63
Gerrit Höfferer
POST für alle! Ausweitung der Randzonen: Bildung am Biennalesken | 75
Konstanze Schütze
Where the *pragmagics happens
Über die Ästhetik der leeren Hände und die Arbeit am Magischen | 85
Performance
Christine Borck
Der Körper als Träger von Identität | 95
Antje Dudek
Irritation und Veränderung
Magische Bildungspotenziale von Performance Art Education | 105
Johanna Eder
Die Magie des Flow oder das Perpetuum Mobile der Kreativität | 113
Marie-Luise Lange
„Ich habe getötet, um nicht getötet zu werden.“
Differenzielle ästhetische Grenzerfahrungen im labyrinthischen SPACE BETWEEN anhand des Multiplayer*innen-Videostücks “Situation Rooms” von Rimini Protokoll | 125
Heinrich Lüber
performance lab (occupy experience) | 141
Ariane Schwarz
Spieglein, Spieglein an der Wand – wer ist das echte Schneewittchen im Land? | 149
Ulrike Hentschel
Ästhetische Bildung – gibt’s die noch?
Theaterpädagogik und Praktiken des zeitgenössischen Theaters | 155
Simone Etter, Marianne Papst, Künstler*innenkollektiv marsie
Input: Spaziergang
#Aktion #Vermittlung #Erfahrungsraum | 167
Julia Dick
Möglichkeiten für Performer, Lehrer, Schüler, Gelangweilte, Menschen und Schamanen | 179
Künstlerische Forschung
Elke Mark
Fallhöhe
Zeitgenössische Performancepraxis und Wissensgenerierung in Performance Art | 187
Elena Haas
Performative Künstlerische Forschung
Zum Potenzial intersubjektiver Begegnung im öffentlichen Raum | 201
Katja Hoffmann
All the World‘s Futures: On Okwui Enwezor. Zeitgenössische kuratorische Praxis als kunstpädagogisches Handlungsmodell für künstlerisches Forschen – eine Skizze | 209
Julia Ziegenbein
Wissen verdichten. Universität uminszenieren? | 219
Entgrenzungen
Torsten Meyer
What’s Next, Arts Education? Fünf Thesen zur nächsten Ästhetischen Bildung | 235
Christian Rolle
Diskurse ästhetischer Bildung
Beobachtungen aus musikpädagogischer Perspektive | 251
Margit Schmidt
Ästhetische Bildung und Erziehung in Schule und Hochschule: Das Kölner Modell | 263
Chantal Küng
„sie sollten vielleicht eine art interdisziplinäre arbeitsweise entwickeln.“ | 273
Jonas Hensel
Zur Fortsetzbarkeit der Kunst | 279
Rudolf Preuss
Der Moment der Erkenntnis – Oder: Welchen Sinn macht grenzüberschreitendes Arbeiten in der Schule? | 287
Karl-Josef Pazzini
Grenzwertige Bildung an den entgrenzenden Künsten | 301
Konstanze Schütze
“There is a word I am trying to remember, for a feeling I am about to have.” | 321
Autor*innen | 331
Jahrestagung der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung e.V.
01.– 02. Juli 2016
Justus-Liebig-Universität Gießen
Bildung zwischen Kunst und Medien findet vor dem Hintergrund einer kulturell-gesellschaftlichen Wirklichkeit statt, die in vielerlei Hinsicht von Migration geprägt ist. Wanderungen von Menschen, Bildern und Informationen bestimmen allgegenwärtig den Alltag, die Bildungsarbeit und die Künste. Aus dem global weitreichend entgrenzten Bilderpool schöpfend wird die Frage der Zugehörigkeit zur Gestaltungsaufgabe: Vertraute Vorstellungen des kulturell Eigenen werden verändert und fremde Kontexte zu sattsam vertrauten. Die Migrationsgesellschaft, die durch vielfache Wanderungs- und Transformationsprozesse geformte wird, manifestiert sich wesentlich in ihrer Medialität. Besondere Herausforderungen des Diskurses zwischen Kunst und Bildung liegen darin, dass einerseits eine Auseinandersetzung mit der Normalität alltäglicher Transkultur stattfindet, parallel dazu jedoch aktuell auch Antworten auf die drängenden Fragen der Flüchtlingsthematik gesucht werden: Geflüchtete bringen existentielle Bedürfnisse in alle Bildungskontexte ein und sind mit erheblich geringeren ästhetischen Gestaltungspielräumen konfrontiert. Um in dieser komplexen kulturellen Gegenwart handlungsfähig zu sein, ist eine tragfähige Klärung der Begrifflichkeiten, Ziele und leitende Theoreme gefordert. Welche Kulturbegriffe werden in Debatten zwischen Kunst, Medien und Bildung in einer Migrationsgesellschaft verwendet? In welche Richtung müssten sie im Lichte aktueller Entwicklungen ergänzt werden? Inwiefern lassen sich die Vorstellungen von Transkultur in der Flüchtlingskrise aufrechterhalten oder weiter entwickeln? Welche Ziele und Zukunftsperspektiven sind denkbar und welche Wege führen dort hin?
Sakir Gökcebag: Reorientation 2A, 2010, Installation 243x165x8 cm
Die Tagung beginnt im Weltkulturen Museum Frankfurt a.M., um sich mit den dort entwickelten Perspektiven auseinanderzusetzen, wie sich das kulturelle Erbe einer ethnografischen Sammlung in der kritischen Perspektive des Postkolonialismus darstellen und vermitteln lässt. Am Freitagabend reist man gemeinsam zur Universität Gießen. Vorträge zu aktuellen Entwicklungen des Kulturellen und zu medialen Dimensionen der Migrationsgeschichte wie der aktuellen Flüchtlingssituation geben Impulse im Verlauf der Tagung. In einem besonderen Fokus stehen Gespräche rund um Kurzbeiträge der Teilnehmenden zu ausgewählten Bildern, Objekten und künstlerischen Arbeiten aus der Perspektive des eigenen fachlichen Schwerpunktes. Ein Call for Papers und das gemeinsame Bildmaterial als Ausgangspunkt der sich von hier aus entspannenden interdisziplinären Gespräche findet sich auf der Homepage der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung.
Download Plakat: PDF 6,4 MB
Tagungsbeitrag
- für Mitglieder der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung e.V. kostenfrei
- Nichtmitglieder 30 € / ermäßigt 20 €
Anmeldung bis zum 10.06.2016
Kontakt, Infos zum Hotelkontingent und Anmeldung:
Justus-Liebig-Universität Gießen
Institut für Kunstpädagogik
Sekretariat
Karl-Glöckner-Str. 21 H
D-35394 Gießen
Tel.: 0641 / 99-25020
Fax: 0641 / 99-25029
E-Mail: Sekretariat@kunst.uni-giessen.de
Programm
Freitag, 01. Juli 2016
„Kultur, Gedächtnis, Postkolonialismus“
Tagungsort: Weltkulturen Museum Frankfurt, Schaumainkai 29-37, 60594 Frankfurt am Main
14:00-16:30 Beginn im Weltkulturen Museum
- Prof. Dr. Ansgar Schnurr (Justus-Liebig-Universität Gießen): Begrüßung, inhaltliche Einführung in die Tagung
- Führung durch die Ausstellung „A LABOUR OF LOVE“; Esther Poppe (Weltkulturen Museum Frankfurt)
- Gespräch
- Kurzvorträge der Teilnehmenden zu gemeinsamen Bezugspunkten
Anna Schürch, Zürcher Hochschule der Künste
Prof. Beate Florenz, FH Nordwestschweiz
Evelyne Monney, FH Nordwestschweiz - Gespräch
- Fahrt nach Gießen (individuell)
19:00
Tagungsort: Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Kunstpädagogik, Karl-Glöckner-Str. 21 H, D-35394 Gießen, Raum 08a
- Abendbrot
- Künstlervortrag Ingke Günther und Jörg Wagner (Justus-Liebig-Universität Gießen): „Abendbrotforschung“
Samstag, 02. Juli 2016, Vormittag: „Migration, Flucht, Medien“
Tagungsort: Justus-Liebig-Universität Gießen, Alte Universitätsbibliothek. Bismarckstr. 37, 35390 Gießen
[9:00-10:00]
- [Mitgliederversammlung der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung ]
10:00 – 11:00
- Vortrag: Jun.-Prof. Dr. Heike Greschke (Justus-Liebig-Universität Gießen): Kultur(analyse) in der Migrationsgesellschaft: Ein Arbeitsvorschlag
- Gespräch
11:00 – 11:30
- Pause
11:30-12:30
- Kurzvorträge der Teilnehmenden zu gemeinsamen Bezugspunkten
Dr. Karina Pauls, Kunstakademie Düsseldorf
Dr. Magdalena Eckes, Universität Siegen
Prof. Dr. Birgit Engel, Kunstakademie Münster - Gespräch
12:30 – 14:00
- Mittagspause
Nachmittag: „Kunst, Wanderung, Bildung“
14:00-15:00
- Vortrag: Aurora Rodonò (Universität zu Köln): „Vom Opfernarrativ zum migrantischen Blick: Migration im deutschen Film seit 1960“
- Gespräch
15:00-16:00
- Kurzvorträge der Teilnehmenden zu gemeinsamen Bezugspunkten
Dr. Katja Hoffmann, Universität Siegen
Katharina Swider, Universität Augsburg
Dr. Sidonie Engels (PH Heidelberg) - Gespräch
Abreise ca. 17:00
Co-Förderung durch das Zentrum für Medien und Interaktivität der Justus-Liebig-Universität Gießen
Hinweis: Tagung “nachbild[ ]vorbildern” anlässlich der Emeritierung von Prof. Dr. Karl-Josef Pazzini
Anlässlich der Emeritierung des Gründungsmitglieds der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung, Prof. Dr. Karl-Josef Pazzini, wird vom 17. bis 19.9.2015 im Warburg-Haus Hamburg eien Tagung veranstaltet.
Konzept
In der Bildenden Kunst haben sich Menschen im Laufe ihrer Geschichte in je historisch und kulturell unterschiedlichen Arten und Weisen einen besonderen Bereich der Bildung vor Bildern geschaffen. Karl-Josef Pazzini versteht Bildende Kunst immer auch als einen Forschungsbereich zur Verfassung und Beschreibung des individuellen Subjekts auf dem Weg zum Anderen und vom Anderen, auch vom Bild her. Die künstlerischen Arbeiten werden in dieser Perspektive nach ihren möglichen Auskünften über subjektive Bildungsprozesse, ihrer Bedingungen und Dimensionen befragt und gleichzeitig als widerständige, störende, affizierende Dinge auch zum Anlass wieder anderer Bildung(en). Er hat diese These in seiner kunstpädagogische Lehre und Forschung in der Konfrontation mit vielen Bildern und anderen Kunstwerken erprobt, mit Theoretisierungen versehen und in den kunstpädagogischen Diskurs eingebracht. Das Buch „Bildung vor Bildern“, das September 2015 im Transcript-Verlag erscheinen wird, zeugt davon.
Diese Zusammenstellung von Texten zu wesentlichen Themen seines wissenschaftlichen Arbeitens im Schnittfeld von Kunstpädagogik, Bildungstheorie und Psychoanalyse ist auch Ausgangspunkt für die Tagung „nachbild[ ]vorbildern“. Wir haben dazu Studierende, Schüler/innen und Kollegen/innen von Karl-Josef Pazzini aus der Kunstpädagogik eingeladen, die Art und Weise ihrer individuellen Bezüge zu seinen Arbeiten in entsprechend variablen Formaten zu präsentieren und reflektieren. Uns interessiert, wie diese Bezugnahmen in der eigenen Arbeit nachwirken? Welche Vorträge und Texte von Karl-Josef Pazzini spielen hier eine Rolle? Welche Relektüren und Fortführungen (in des Wortes mehrfacher Bedeutungen) zeichnen sich ab?
Die Tagung soll dazu dienen, gemeinsam über die theoretische Ausrichtung des Zusammenhangs von Kunst und Pädagogik nachzudenken. Wir wünschen uns, dass daraus eine Debatte entsteht über das, was die Beitragenden an ihren jeweiligen Plätzen für bedeutsam, festgefahren, unlösbar halten – auch wenn/weil/obwohl/indem sie sich auf von Karl-Josef Pazzini Formuliertes beziehen.
Torsten Meyer
Andrea Sabisch
Ole Wollberg
Manuel Zahn
Nähere Informationen, Programm, Anmeldung siehe bildungvorbildern.de