Wie entstehen gemeinsame Vorstellungen? Wie konstituiert sich ein Unterrichtsgegenstand? Und wie ein Lehrerbild? Welche Rolle spielt das Imaginäre in Bildungsprozessen? Woraus speist sich das Imaginäre? Woran fällt es aus? Inwiefern prägen Medien die Entstehung des Imaginären? Wer imaginiert von wessen kultureller Imagination? Wie ist der Übergang vom individuellen Imaginären zu einem gesellschaftlich Imaginären zu denken? Wo ist das Imaginäre, wenn es nicht erscheint?
Call for Ideas
Vorschläge für wissenschaftliche und künstlerische Beiträge in Wort/ Bild/ Performance zur Tagung der wissenschaftlichen Sozietät für Kunst, Medien und Bildung am 25./ 26.11.2011 an der Kunsthochschule Mainz bitte möglichst bald und spätestens bis 10.9.2011 an: heilc[at]uni-mainz.de
Kategorie: News
Tagung in Kooperation der wissenschaftlichen Sozietät Kunst, Medien, Bildung und dem Theorieforum Medienpädagogik
Torsten Meyer / Benjamin Jörissen
23./24. März 2012, Universität zu Köln
Das Tagungsvorhaben befasst sich mit dem zunehmend offensichtlicher werdenden Missmatch von wesentlich auf das 18./19. Jahrhundert zurückgehenden theoretischen Konzeptionen von Bildung, die diese als ein auf das Subjekt als Individuum (und das Individuum als Subjekt) bezogenes Phänomen denken, und den wesentlich auf kollaborativen und netzwerkförmigen sozio-technischen Prozessen beruhenden Bildungs-Praktiken in globalen, digitalen Kommunikationsnetzen.
Veränderte Medialität führt zu veränderter Subjektivität: diese mediologische These im Schnittfeld von Medien- und Bildungsgeschichte(n) soll im Zentrum der Tagung stehen. Nichts ist so gravierend für das Selbst-Verständnis einer Gesellschaft wie die geschäftsführenden Verbreitungsmedien (Luhmann). So war das Buch nicht nur in metaphorischem Sinn das bevorzugte Behältnis der großen Erzählungen. Mit der massenhaften Reproduktion des druckbaren Wissens nahm auch die Erzählung von der „Bildung des Menschen“ (Humboldt) als Bücher lesendes Individuum ihren Lauf. Und auch der Individualisierungsschub, den die Erfindung der Zentralperspektive als Abbildungstechnologie, Symbolische Form (Panofsky) und als imaginäre Struktur ausgelöst hat, war der Entstehung des wohl definierten und autonomen, bürgerlichen Subjekts mehr als zuträglich. Sind es aber die Strukturaspekte gesellschaftlicher Leitmedien, in denen Subjektivität entsteht und geformt wird, muss diese im Kontext radikaler Leitmedienwechsel immer wieder hinterfragt werden.
In der „informatisierten Gesellschaft“ – nun in der Version 2.0 – verliert das alte Prinzip,
Die Sozietät veröffentlicht hier einen Aufruf von Johannes Kirschenmann und Karl-Josef Pazzini gegen die Marginalisierung von Forschung in der Fachdidaktik und fordert Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer zur Mitzeichnung auf. Anlass ist die Ausschreibung einer Lehrprofessur Kunstdidaktik an der LMU München.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
von der Marginalisierung der Geisteswissenschaften in der deutschen Hochschullandschaft bleibt auch die Kunstpädagogik als Wissenschaftsdisziplin nicht verschont. Das ist nicht neu und doch gibt es immer wieder erneuten Anlass, auf diese unheilvolle Tendenz hinzuweisen und auf die Folgen aufmerksam zu machen.
An der mit „Exzellenz“ ausgestatteten Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, die mit über 1000 eingeschriebenen Studierenden der Kunstpädagogik das größte Institut dieser Art in Bayern und wohl in Deutschland ist, ist mit der von der Hochschule (nicht vom Institut!) selbst gewollten Ausschreibung einer Lehrprofessur mit 14 SWS anstelle einer C4 und einer C3-Professur ein besonders eklatanter Weg in die Abkehr von jeglicher Forschung eingeschlagen worden.
Wir haben eine Resolution vorbereitet, die vom Bundesvorstand des BDK unterstützt wird und bis zum 30. April möglichst viele Mitzeichner aus den Hochschulen finden sollte, um dann der KMK und den 16 Wissenschafts- bzw. Kultusministerien übergeben zu werden. Die Resolution wird anschließend in den Fachzeitschriften veröffentlicht.
Wer mitzeichnen möchte, schickt bitte eine E-Mail an kunstpaedagogik@adbk.mhn.de mit Angabe des Vor- und Nachnamens (mit akadem. Titeln), der Funktion in seiner Hochschule und der Hochschule.
Bitte leiten Sie diese E-Mail auch an die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ihrer Institute, Lehrstühle usw.
Wir freuen uns über Ihre Beteiligung.
Karl-Josef Pazzini Johannes Kirschenmann
RESOLUTION
Karl-Josef Pazzini, Johannes Kirschenmann
Hamburg, den 15. April 2011
Ornament als Verbrechen
Schon Adolf Loos schrieb 1908 vom „Ornament als Verbrechen“. Offenbar halten viele Kultur- und Wissenschaftsminister/innen und Senator/innen Forschung in der Lehrerausbildung, in der Fachdidaktik, die der Künste erst recht und in einem speziellen Fall an der LMU in München der Fachdidaktik der Bildenden Kunst für Ornament.
Es bleibt nichts anderes, als hier als Freunde des Verbrechens aufzutreten:
Wir halten nach wie vor und gerade jetzt Forschung in den Didaktiken und der Lehrerausbildung für dringend erforderlich. Schulpraxis und die dort entwickelten Erfahrungen gilt es, forschend zu erheben und transformiert weiterzugeben. Das geht nicht ausschließlich durch Vormachen und Nachahmen. Es braucht Reflexionen, also systematische Brüche und Brücken um Differenzierung zu erzeugen, das Schulwesen weiterzuentwickeln.
Deshalb halten wir das Beispiel des Vorgehens an der LMU mit der Ausschreibung einer „Lehrprofessur (W2) auf Zeit (6 Jahre/tenure track) für Didaktik der Bildenden Künste
Mit den AUFGABEN: Die Professur vertritt das Fach Kunstdidaktik in Lehre und Forschung. Die Lehrverpflichtung beträgt 14 Wochenstunden. Zudem wird eine angemessene Beteiligung an Aufgaben der akademischen Selbstverwaltung erwartet.“ für indiskutabel.
Bei einer solchen Aufgabenstellung ist eine kontinuierliche Forschung nicht zu leisten und offenbar auch nicht erwünscht.
Gründungstagung der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst, Medien und Bildung e.V.
Wissenschaftliches Denken zwischen Kunst, Medien und Bildung
Donnerstag, den 24. Juni 2010
12-18 Uhr im Museum Ostwall, Dortmund