Die Sozietät strebt eine längerfristige Planung der finanziellen Förderung an sowie Transparenz hinsichtlich Fördermöglichkeiten im Rahmen der gegebenen finanziellen Mittel und hinsichtlich Förderentscheiden. Nähere Informationen zum Antragsverfahren für Mitglieder der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung finden sich im angehängten PDF: Antragsverfahren Wiss Sozietaet 2024
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Call for Papers zur Tagung am 25. bis 26. September 2025, Universität Bremen
In einer durch manifestes Krisenempfinden geprägten Gesellschaft, die sich mit vielfältigen globalen Herausforderungen konfrontiert sieht, ist Nachhaltigkeit ein vorrangiges Ziel für transformierendes Handeln. Dazu braucht es eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), durch die insbesondere Kinder und Jugendliche alternative Handlungsmöglichkeiten zukunfts- und forschungsorientiert ausloten und somit Visionsfähigkeit (vgl. Niederhauser 2024) entwickeln. Mittels kritischer Formen der Re-Vision gilt es, sedimentierte Erfahrungen sichtbar zu machen, Leerstellen und Desiderate zu identifizieren, um innovative kunstpädagogische Modelle zu erarbeiten.
Der gängige Diskurs zu Nachhaltigkeit orientiert sich überwiegend an einem Drei-Säulen-Modell, welches die sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekte thematisiert (vgl. Hauff 2021). Die kulturelle Dimension spielt jedoch nur eine marginale Rolle, obschon ihre Bedeutung mehrfach betont wurde (vgl. Stoltenberg 2020 und Goehler 2020). Künstlerische Forschung in der Kunstpädagogik kann in diesem Zusammenhang einen entscheidenden und impulsreichen Beitrag leisten (Brohl 2023). Konzepte, Strategien und Prozesse der Künstlerischen Forschung implizieren ein kritisch-reflexives Denken und eröffnen eine Problemsensitivität (Inthoff 2017) im Hinblick auf die 17 „Global Goals for Sustainable Development“ (https://sdgs.un.org/goals).
Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit erproben Lehrende und Lernende in hochschuldidaktischen Projekten, in schulischen und außerschulischen Vermittlungssettings sowie in Fort- und Weiterbildungsformaten künstlerisch forschende Verfahren. Etablierte Denkperspektiven und Handlungsmuster werden erweitert und experimentell erarbeitete Visionen für eine Welt von morgen sichtbar gemacht. Lehren und Lernen in Projekten Künstlerischer Forschung als intersubjektives Experimentierfeld und nachhaltiges Forschungslabor erfindet, realisiert und reflektiert auf explorative Weise Inhalte und Methoden (vgl. Brohl 2021). Künstlerische Forschung fokussiert die Transformation von Lern- und Bildungsprozessen und initiiert die Erweiterung bestehender Lernsettings.
Folgende Fragen sollen auf der Tagung bearbeitet werden:
- Welche Rolle spielt Künstlerische Forschung in der Kunstpädagogik, um die kulturelle Dimension des Nachhaltigkeitsdiskurses zu stärken und weiterzuentwickeln?
- Wie muss ein Kunstunterricht konstituiert sein, der es Kindern und Jugendlichen ermöglicht, zukunftsorientierte Themen aufzugreifen und visionär zu entfalten?
- Welche kritischen Formen der Re-Vision benötigt die Aus-, Fort-, und Weiterbildung von Kunstlehrenden, um ihnen zu ermöglichen, eine künstlerisch-forschende Haltung zur Entwicklung von Visionen anzubahnen?
- Wie kann Nachhaltigkeit als Fokus Künstlerischer Forschung im Kontext von Kunstpädagogik zu einer Transformation von Lern- und Schulkultur beitragen?
Erwünscht sind Beiträge, in denen Visionen und Re-Visionen thematisiert werden.
Präsentations- und Diskussionsformate sind:
- Einzelbeiträge (aktivierende Kurzvorträge bis max. 20 min., Workshops 60 min.)
- Gruppenbeiträge (Workshops, Arbeitsgruppen, Symposien 90 min.)
- Poster (Projektvorstellung, Forschungsbeiträge)
Notwendige Angaben für die Einreichung:
- Ansprechpartner*in/nen: Einreichende bzw. mitwirkende Person/en (inkl. Mailadresse und, falls vorhanden, institutionelle Anbindung)
- Titel des Beitrags
- Format (bitte wählen Sie aus den o. g. Formaten aus.)
- Abstract (ca. 3.000 Zeichen inkl. Leerzeichen)
– Welche der o. g. Fragen zum Thema möchten Sie vorrangig beleuchten?
– Was sind die zentralen Fragestellungen bzw. Erkenntnisinteressen für Ihren Input bzw. Diskussion?
– Welche Inhalte möchten Sie genauer darstellen bzw. welche Argumentationen vorstellen?
– Welche Relevanz hat dies für das Thema „Vision & Re-Vision: Nachhaltigkeit als Fokus künstlerischer Forschung im Kontext von Kunstpädagogik“?
– Auf welche Grundlagen, welches Material, welche Erfahrungen beziehen Sie sich (z. B. Theorien, Literatur, Projekt-/Praxisbezüge)?
– Wie möchten Sie Ihr Format (methodisch) gestalten?
- Kurz-Vita/e (max. 500 Zeichen pro Person inkl. Leerzeichen)
- Bedarfe für die Durchführung (z. B. Räume und ggf. Material/Technik)
Einreichung und Frist
Richten Sie Ihre Einreichungen bitte bis 6. Januar 2025 per E-Mail an vision@uni-bremen.de. Bitte senden Sie Ihre Datei im PDF-Format.
Tagungsteam: Andreas Brenne, Christiane Brohl, Nikola Dicke, Christina Inthoff, Maja Linke, Maria Peters
CFP als PDF
Verwendete Referenzen:
Brohl, Christiane (2023): Künstlerische Forschung und Nachhaltigkeit: Ein künstlerisches Forschungsprojekt “4 questions about nature”. In: Cinema & Território (8). S. 89-114. DOI 10.34640/c.t8uma2023brohl
Brohl, Christiane (2021): Erfinden von Kunstunterricht. Zur Transformation der Rolle von Lehrenden durch Künstlerische Forschung, in: Ide, Martina/Beuckers, Klaus G. (Hgg.): Denkraum Kunstunterricht. Aktuelle Ansätze der Kunstpädagogik/Kunstdidaktik, München, S. 69-10020
Goehler, A. (2020): Künste, Natur, Nachhaltigkeit – Impulse für die Kulturelle Bildung. KULTURELLE BILDUNG ONLINE. https://www.kubi-online.de/artikel/kuenste-natur-nachhaltigkeit-impulse-kulturelle-bildung.
Hauff, Michael von (2021): Nachhaltige Entwicklung. Grundlagen und Umsetzung. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Berlin/Boston.
Niederhauser, Julia/Vez, Corinne (2024): Fiktive Pflanzenwelten, in: Die Grundschulzeitschrift Jg. 38. 344, S. 22-25.
Inthoff, Christina (2017): Problemsensitiv im Prozess. Arbeit mit dem künstlerisch-experimentellen Prozessportfolio (KEPP), in: Berner, Nicole E./Rieder, Christine (Hgg.): Fachdidaktik Kunst und Design. Lehren und Lernen mit Portfolios, Bern, S. 63-78.
Stoltenberg, Ute (2020): Kultur als Dimension eines Bildungskonzepts für eine nachhaltige Entwicklung, [online] https://www.kubi-online.de/artikel/kultur-dimension-eines-bildungskonzepts-nachhaltige-entwicklung [26.06.2021].
Die Jahrestagung der Sozietät Kunst Medien Bildung findet in diesem Jahr unter dem Titel: „Stabiles Zittern – Transformative Praktiken in Art Education“ vom 19. – 20.09.2024 an der Kunstakademie Münster statt.
Die Anmeldung ist ab jetzt formlos möglich über diese Mailadresse: stabileszittern[at]protonmail.com
Das Programm sowie weitere Informationen zur Tagung sind abrufbar unter dem folgenden Link:
https://www.kunstakademie-muenster.de/hochschule/veranstaltungsreihen-und-projekte/stabiles-zittern-transformative-praktiken-in-art-education
Kurzlink: https://tinyurl.com/bdzhbuwu
Die Tagung wird organisiert von Prof. Dr. Gesa Krebber und Prof. Dr. Johanna Tewes
Prof. Dr. Gundel Mattenklott (* 13. Oktober 1945 in Berlin; † 20. April 2024)
„Die Faszination der alten wie der modernen literarischen Metamorphosen liegt nicht zum wenigsten darin, dass sie uns wie am eigenen Leib spüren lassen, was der schmerzliche Abschied von einem vertrauten Leben bedeutet, die Verletzungen des Selbstgefühls durch ungewohnte Einschränkungen, die Ausgrenzung aus der Welt der Unverwandelten, zuweilen auch die neu gewonnene Macht und Lebensenergie – alles Gefühle, die wir während der Übergänge und Grenzüberschreitungen im Lebenslauf kennenlernen und die uns die Literatur besser verstehen und vielleicht zu bewältigen helfen kann.“
(Gundel Mattenklott (2011): Literatur als Bildung der Gefühle. In: ZEITSCHRIFT ÄSTHETISCHE BILDUNG, NR. 1, JG. 3)
Die wissenschaftliche Sozietät für Kunst Medien Bildung trauert um ihr Gründungsmitglied, die Literatur- und Erziehungswissenschaftlerin Prof. Gundel Mattenklott, die am 20.4.2024 im Alter von 79 Jahren verstarb. Als Professorin für Musisch-Ästhetische Erziehung lehrte sie seit 1990 an der an der Universität der Künste Berlin, und war von 2010–2012 deren Vizepräsidentin.
Sie promovierte zum Werk von Adalbert Stifter und habilitierte in den Erziehungswissenschaften an der FU Berlin. Sie arbeitete zu vielfältigen Themenfeldern mit markantem Fokus auf die ästhetische Bildung und Erziehung der frühen und mittleren Kindheit. Weitere Forschungsschwerpunkte bearbeiten den interdisziplinären und bildungstheoretisch relevanten Zusammenhang von Literatur, Bildende Kunst, Musik, Tanz sowie der Garten- und Landschaftsarchitektur.
In diesem Zusammenhang gründete sie zusammen mit Kolleg:innen das renommierte Berliner Graduiertenkolleg „Praxis und Theorie des künstlerischen Schaffensprozesses“ (Universität der Künste Berlin, 1998-2005) und fungierte als dessen Sprecherin. 2009 gründete sie zusammen mit Constanze Rora die Zeitschrift „Ästhetische Bildung“, die bis heute maßgeblich den Fachdiskurs bestimmt. An der Universität der Künste entwickelte sie den Studienbereich „Musisch-Ästhetische Erziehung“ und gründete in Berlin eine freie Jugendkunstschule.
Ihre wissenschaftliche Tätigkeit war geprägt durch eine kontinuierliche Suche nach der epistemischen Dimension der Künste, wobei sie insbesondere Interaktionsprozesse, Entgrenzungen, Wechselspiele, Zusammenspiele und die Räume im Dazwischen auslotete. Ihr Interesse an den ästhetischen Dimensionen kindlicher Bildungsprozesse schloss unmittelbar daran an, und sie verdichtete ihre Erkenntnisse zu komplexen Essays.
Ihre anregenden Gedanken und Impulse waren insbesondere in der Gründungsphase der Sozietät maßgeblich für die inhaltliche und strukturelle Ausrichtung und prägt unsere Fachgesellschaft bis heute. Wir gedenken ihrer und ihrem wissenschaftlichen Oeuvre in Dankbarkeit und Verbundenheit.
Andreas Brenne
Fachtag im Schauspiel Dortmund (Hiltropwall 15, 44137 Dortmund, Deutschland) am 16.6. 12 – 22 Uhr sowie am 17.6. 2023 10 – 20 Uhr
Anmeldung bis zum 28. Mai 2023 (mit Angabe von Namen, beruflicher / lernender Verortung und Emailadresse ) unter info@diskrit-kubi.net
Mit Beiträgen von Nana Adusei-Poku, Nelly Alfandari, Carla Bobadilla, Ayşe Güleç,Golschan Ahmad Haschemi, Suy Lan Hopmann, Marty Huber, Sejal Mielke, Lesley-Ann Noel, Bahareh Sharifi, Shanti Suki Osman, Peggy Piesche, Ella Steinmann, Julia Wissert u.v.a.
Im März 2022 sind die Online-Bildungsmaterialen „Diskriminierungskritische Perspektiven an der Schnittstelle von Bildung und Kunst“ (https://diskrit-kubi.net/) erschienen. Die Resonanz ist bis heute stark, z.B. in Form von Danksagungen, Schilderungen von Erfahrungen bei der Arbeit mit den Materialien und Veranstaltungseinladungen, die uns an der Kunsthochschule Mainz, wo wir, das Team der Kunstdidaktik, die Materialien entwickelt haben, weiterhin erreichen.
Die Rückmeldungen und die Erfahrungen aus unserer eigenen Bildungsarbeit zeigen, dass die Vielschichtigkeit von https://diskrit-kubi.net/ einerseits als Ressource und als Herangehensweise wertgeschätzt wird, da diskriminierungskritische Bildung nicht in Form von schnellen Rezepten zu haben ist. Andererseits kommen auch Kritiken auf, wie zum Beispiel, dass dadurch die Zugänglichkeit erschwert würde und das Material selbst bildungsklassistische Ausschlüsse produziere; dass es entgegen aller Bemühungen vornehmlich privilegierte Akteur_innen adressiere. Seit einiger Zeit entstehen erfreulicherweise sowohl national als auch international immer mehr Bildungsmaterialien zu diskriminierungskritischen Perspektiven in den Künsten, zu denen wir https://diskrit-kubi.net/ in Beziehung setzen möchten. Schließlich stellt sich die Frage, wie wir es schaffen können, dass diskriminierungskritische Inhalte ein struktureller Bestandteil von Curricula in Schule und Hochschule, bei der Aus- und Weiterbildung an der Schnittstelle von Bildung und Kunst werden.
In dem von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderten zweitägigen Fachgespräch im Schauspiel Dortmund wird es um die Reflexion und Kontextualisierung von diskrit-kubi.net und um die curriculare Implementierung von diskriminierungskritischen Perspektiven an der Schnittstelle von Bildung und Kunst gehen – vor allem aber auch um die Vernetzung und den Austausch von Akteur_innen, die an dieser Schnittstelle mit diskriminierungskritischen Perspektiven tätig sind.
Ein Teilnehmer_innenforum bietet Zeit für Austausch und Vernetzung, für das Zeigen und Besprechen von diskriminierungskritischen Materialien und Projekten.
Workshops, die ausgehend von https://diskrit-kubi.net/ entwickelt werden, bieten die Gelegenheit, in einzelne Momente dieses Bildungsmaterials einzutauchen und es gleichzeitig kritisch zu hinterfragen. In einem weiteren Workshop wird an einer Petition zur Implementierung von diskriminierungskritischen Perspektiven in die Lehrpläne und Curricula gearbeitet.
Inputs liefern Anregungen und Einsichten in internationale diskriminierungskritische Perspektiven und Materialien an der Schnittstelle von Bildung und Kunst.
Moderierte Plena mit Kommentator_innen schaffen Raum für gemeinsame Diskussionen und eine kollektive Editierung der Petition.
Ein künstlerischer Beitrag ermöglicht körperbezogene Formen der Auseinandersetzung.
Ein Tagungsprogramm mit Informationen zum Ablauf sowie zu allen Beiträgen und Beitragenden wird Ende Mai an die Angemeldeten versandt.
Wir freuen uns auf zahlreiche Anmeldungen!
Carmen Mörsch und das Team der Kunstdidaktik an der Kunsthochschule Mainz
Stable Trembling – Transformative Practices in Art Education
19. und 20. September 2024 / Kunstakademie Münster
Bildungsinstitutionen wie Universitäten, Schulen, Museen und Kunsthochschulen sind dazu aufgerufen, ihre Wissensproduktion und Wissensanwendung wie auch ihre sozialen und räumlichen Funktionslogiken radikal zu reformieren, da eine bloße Reproduktion des Bestehenden immer weniger ausreichend erscheint, um die Herausforderungen einer komplexen Gegenwart zu meistern.
So sind in jüngerer Zeit in der Kunstpädagogik zahlreiche Publikationen erschienen, die die Folgen weitreichender gesellschaftlicher Wandlungsprozesse für die ästhetische Bildung diskutieren. All diese Prozesse des Übergangs oder der Neuausrichtung offenbaren in Bezug auf die kunstpädagogische Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsorganisation neue Entwicklungsperspektiven und Aushandlungsfelder, die es in einem gemeinschaftlichen und zugleich (institutions)kritischen Prozess aktiv zu gestalten und zu reflektieren gilt.
Vor diesem Hintergrund möchte die Tagung mittels eines Show and Tell zu diskurs- und praxisbezogenen Selbstbefragungen über Transformationsprozesse in Art Education anregen, die sich aus den zentralen Herausforderungen der Gegenwart für die Kunstpädagogik und ihre institutionellen Praktiken ergeben. Ein besonderer Fokus liegt auf Beiträgen, die über Praxen institutionskritischer, forschungsbasierter und/oder künstlerische Ansätze neue pädagogische und institutionelle Möglichkeitsräume eröffnen. Die Tagung bietet den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, sich anhand von unterschiedlichen Impuls- und Austauschformaten beispielhaft mit transformativen Praktiken in der Kunstpädagogik zu beschäftigen, Erfahrungen zu teilen und Transformationsprozesse gemeinsam zu reflektieren.
Call for Papers als PDF: https://drive.google.com/file/d/1TitbuZDIFNSP9tfPvRrQnicCpcXkkpG6/view?usp=sharing
Einreichfrist für Proposals: 05. Mai 2024 an: tewesj@kunstakademie-muenster.de
Das Programm wird zeitnah auf der Seite der Kunstakademie Münster veröffentlicht und aktualisiert.
Veranstalterinnen: Johanna Tewes (Kunstakademie Münster) und Gesa Krebber (Kunstakademie Münster)
Online-Worklab: 27. & 28.10.2023
FREITAG: Oct 27, 2023 (13.00-20.00)
SAMSTAG: Oct 28, 2023 (9.00-16.00)
RESEARCH und ORGANISATION: Jan Grünwald (Mozarteum Salzburg/Innsbruck), Helene Heuser (Universität Gießen), Nicole Kreckel (Goethe-Universität Frankfurt am Main), Mona Schubert (Universität zu Köln), Konstanze Schütze (PH Karlsruhe), Christina Vollmert (Universität zu Köln), Sarah Wölker (WeTeK Berlin)
Das Programm für die Tagung zur „Kunstpädagogik der Komplexität – Auf der Suche nach einer gemeinsamen Fachlichkeit“ am 6./7.10.2023 in Köln steht fest. Download Tagungsprogramm
Anmeldung formlos an tagung.komplexitaet@gmail.com
Jahrestagung der Wissenschaftlichen Sozietät für Kunst Medien Bildung
21./22.9.2023
Universität Potsdam
Digital gestützte Bildung im Kontext von Kunst und deren Transfer in Schule und Unterricht ist ein komplexer Prozess performativer und institutioneller Interaktionsformen, der sich auch auf die Entwicklung von Fortbildungsbausteinen auswirkt. Kein leichtes Unterfangen, da digitalisierungsbezogene Bildung nicht nur im Fach Kunst als ein zentrales Desiderat der Wissenschafts- und Bildungspolitik der Bundesrepublik Deutschland zu verzeichnen ist.
Ende 2022 wurde die Digitalisierungsoffensive der KMK erneut auf die Agenda gehoben und in Form einer breit angelegten BMBF-Ausschreibung soll nun in Konsequenz ein adäquater Wandel der Lernkulturen befördert werden. Auch die universitären Fachdidaktiken der Bereiche Kunst, Musik und Sport wurden im Verbund mit den Bildungs- und Medienwissenschaften adressiert, um Fort- und Weiterbildungsprodukte für die Lehrer:innenprofessionalisierung zu entwickeln und deren bundesweiten Transfer im Zusammenspiel von Hoch-/Schulen und Landesinstituten für Lehrer:innenbildung nachhaltig umzusetzen.
Für die Kunstpädagogik stellt sich hiermit nicht allein die Frage nach den Bedingungen und Umsetzungsmöglichkeiten eines produktiven und partizipativen Transfers, sondern inwiefern die Transformation künstlerischer und fachdidaktischer Inhalte in Bezug auf Digitalität den Fachdiskurs produktiv erweitern kann?
Dies aufgreifend soll die Jahrestagung der wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung Konstellationen von Transfer und Transformation explizit auf der Grundlage wissenschaftlich-künstlerischer Inhalte im Professionalisierungskontext untersuchen, kritisch-produktiv diskutieren und eine Aktualisierung des Transferbegriffs forcieren, um eine Auseinandersetzung mit Potentialen, Scharnierstellen und Problemzonen zu ermöglichen.
Die Tagung clustert sich in drei Dimensionen mit spezifischen Perspektiven und Problemstellungen:
1. Bildungsmodule: Inwiefern ermöglicht die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit gegenwartsbezogener Kunst neue Zugänge zu Algorithmizität, Künstlicher Intelligenz, Digitalität sowie des postdigitalen Bildhandelns? Wie kann eine digital literacy angebahnt werden? Können in diesem Zusammenhang Möglichkeiten demokratischer Denk- und Handlungsräume aufgezeigt werden, wobei explizit Diskurse und Praktiken der Inklusion, Diversitäts- und Diskriminierungssensibilität Beachtung finden sollen?
2. Transformation: Bedingt die Digitalisierung des Bildungswesens die Ausgestaltung von Transferprozessen für eine „Schule der Zukunft“? Kann die Entwicklung von gegenwartsbezogenen Curricula Kunstunterricht aktualisieren? Welche Bedeutung kommt dabei der Reflexion, Rezeption und Produktion technologischer Wissensformen innerhalb der Kunst und in Relation zur Verfasstheit einer postdigitalen Gegenwartsgesellschaft im Kontext einer kritisch-reflexiven Bildung zu? Welche Chancen und welche Risiken der digitalen Transformation von Bildungskontexten ergeben sich in Hinblick auf Inklusion, Diversität und Exklusion?
3. Transfer: Wie können die entwickelten Bildungsbausteine nachhaltig wirksam werden?
inwiefern kann der Anlass digitaler Schulentwicklung auch in Hinblick auf Bedarfe und Interessenslagen zukünftiger Generationen von Schüler:innen konzipiert/gedacht werden? Welche Formen von Kollaboration und Kooperation sind relevant um Transferprozesse mit allen Akteur:innen im Feld der Lehrkräfteaus-, -fort- und -weiterbildung – unter Beachtung spezifischer Rollen- und Aufgabenprofile – zu initiieren? Welche Rolle kann dabei die Qualifizierung von Multiplikator:innen spielen?
Die Tagung lädt zu einem offenen Austausch ein, der die Produktion von Transfer-Perspektiven und die thematische Vernetzung bezweckt. Demnach sind alle Transferprojekte eingeladen sich vorzustellen und Einblicke in die bisherigen Überlegungen zu ermöglichen.
Andreas Brenne, Katharina Brönnecke und Antje Winkler
Programm (auf den Seiten der Uni Potsdam)
Anmeldung per Mail an: valentina.nojarov@uni-potsdam.de
Auf der Suche nach gemeinsamen Fachlichkeiten
Frage nach der Fachlichkeit scheint in der Kunstpädagogik weniger leicht beantwortbar als in anderen wissenschaftlichen Disziplinen. Gerade wissenschaftlicher Nachwuchs sieht sich mit grundlegenden Fragen konfrontiert: In was für einem Feld positioniere ich mich? In welcher/n Tradition(en) bewege ich mich? Von welchen grenze ich mich ab? Was ist das genuin ›Kunstpädagogische‹ an meiner Forschung? Oft wird als Antwort auf diese Fragen ein ›Kern‹ des Faches beschworen, den man auch kritisch betrachten kann. Denn vielfach bleibt diese ›Einheitsvorstellung‹ eine Behauptung und wird als Argument für exkludierende, hegemoniale Diskurspraktiken genutzt. Statt Anschlüsse zu suchen, wird das Trennende betont, alternative oder abweichende Positionen werden disqualifiziert. Erzählungen von ›Nullpunkten‹ und Verdrängung sich nicht einfügender wissenschaftlicher Beiträge in den »hidden Stream« (Tewes 2018) bestimmen mitunter kunstpädagogische Theoriebildung.
Dabei entspricht Kunstpädagogik eben nicht einer eindeutigen und vor allem binären Logik. Eine auf Komplexität ausgerichtete begriffliche, wie fachliche Bestimmung, fokussiert stattdessen plurale Bezugsmöglichkeiten, und bezieht auch uneindeutige oder paradoxe Strukturen mit ein, die zu den fachlichen Logiken gezählt werden müssen (Henschel 2019). Selbstverortung und Selbstbeschreibung werden damit keineswegs obsolet, aber das Ziel und ihre Funktion verändern sich: Wollen wir uns als Fachcommunity verstehen, die sich aufeinander bezieht und miteinander vernetzt, müssen wir die Frage nach der gemeinsamen Fachlichkeit anders stellen und die Bezüge unserer Ansätze in ihrer komplexen Struktur wirksam werden lassen.
Welche erkenntnistheoretischen und ontologischen Fundierungen, welche normativen oder ideologischen Implikationen liegen der eigenen Forschung zugrunde? Wie können diese sinnvoll reflektiert und verhandelt werden? Dies beinhaltet auch die Offenheit für berufliche Felder und Wirkungsorte kunstpädagogischer Theorie und Praxis und somit unterschiedlicher Berufsbiografien, die sich weder ausschließlich im akademischen noch ausschließlich im pädagogisch-praktischen Bereich verorten, sondern vielmehr Übergänge und Zwischenbereiche produktiv zu machen suchen.
Die Möglichkeit überraschender Allianzen in einer heterogenen, komplexen Wissenschaftscommunity
Es erscheint uns möglich, sich zu vernetzen und sich aufeinander zu beziehen, ohne bereits im Vorhinein einen gemeinsamen Kern oder eine einheitliche Position zu behaupten. Stattdessen können wir fachliche Gemeinsamkeiten — und Differenzen — erkunden, indem wir die Anderen als solche wahrnehmen und nach Anschlussstellen, Bezügen sowie gemeinsamen Fragen und Anliegen suchen, z.B. Kunstunterricht weiter zu entwickeln, Antworten auf aktuelle Krisen und Problemstellungen zu finden, neue Methoden und Theorien zu entwerfen und Kunstpädagogik als Wissenschaft insgesamt voranzubringen. Anders gewendet: Welchen Beitrag leistet die jeweils eigene Forschung und wo — und wie? — verortet sie sich im kunstpädagogischen Feld? So visieren wir eine Vernetzung über die Lehrstühle und Positionen hinweg an, in der auch neue und überraschende Allianzen für eine dichte, vernetze und diskursiv streitbare kunstpädagogische Forschung und Theoriebildung und zur gegenseitigen Unterstützung im wissenschaftlichen Feld gebildet werden können.
Die Tagung am 05.-07.10.2023 verfolgt das Ziel, Vernetzung, Austausch und kritische Diskussion aktueller kunstpädagogischer Forschung aus Nachwuchsperspektive zu fördern und zu verbessern. Zusammen wollen wir neue und spannende Ansätze diskutieren und ausprobieren. Als einen ersten Zugang zu diesen komplexen Verhältnissen schlagen wir folgende Themenfelder bzw. Fragekonnexe vor, von denen wir glauben, dass sie einen breiten und kritisch-reflexiven Rahmen spannen:
- Gesellschaftspolitik und politische Verantwortung:
Was erforschen wir, für wen und warum? Woran arbeiten wir, für wen und warum? Wie ist ein differenzsensibles, machtkritisches und solidarisches Lehren, Lernen und Forschen im kunstpädagogischen Feld möglich? - Spannungsfeld Von Interdisziplinarität und Fachlichkeit:
Wie entwickelt sich kunstpädagogische Fachlichkeit im Kontext sich weitender Kunstbegriffe und neuerBezugsdisziplinen? Wie lassen sich komplexe Relationen in und über das Fach hinaus denken und praktizieren? - Wissenstransfers:
Inwiefern kann das Spannungsverhältnis zwischen kunstpädagogischer Theorie und Praxis produktiv gemacht werden? Wie können divergierende, auch widersprüchliche Positionen sinnstiftend werden? - Zusammenarbeit:
Wie wollen wir zusammenarbeiten? Welche Formen der Kooperation/Kollaboration gibt es bereits und wie könnten diese verstetigt werden? - …
Einreichung von Beiträgen
Wir laden herzlich ein, Abstracts zu Beiträgen (Vortrag, Präsentation, Workshop) einzureichen. Auch Beiträge jenseits der üblichen Form sind willkommen.Für die Abstracts bitten wir bis zum 15.05.2023 um folgende Angaben:
Ein Abstract scheint nicht geeignet um zu sagen, was gesagt werden sollte? Alternativen sind willkommen!
Einreichungen und Anmeldungen sind möglich unter dieser Mail: Josephine.roth@uni-koeln.de
Wir freuen uns uns über rege Teilhabe, progressive Aufschläge und experimentelle Eingaben!
Call als PDF.
Die Tagung wird gefördert durch Die Universität zu Köln und die Sozietät Kunst Medien Bildung.